Von Segovia nach Nava de la Asunción
Am Rande der Stadt Segovia, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Madrid am Nordrand der Sierra de Guadarrama gelegen, beginnt ein Radweg, durch die einsame Landschaft entlang des Flusses Eresma. Die Provinzhauptstadt Segovia liegt auf einem Felssporn am Zusammenfluss des Río Eresma und des Río Clamores, etwa 1000 m über dem Meeresspiegel.
Segovia ist bekannt wegen seines großen römischen Viaduktes und wegen der zahlreichen Monumente, die zum UNESCO- Welterbe gehören. Schon von weitem erkennt der Besucher die gotische Kathedrale und die Burganlage (Alcázar), die die Altstadt überragen.
Segovia
Der Radweg auf der Trasse der stillgelegten Bahnlinie Segovia-Medina del Campo beginnt ca. 1 km südlich des aktiven Bahnhofs (ca. 1000 m ü.NN) an der "Eisenbrücke" (Puente Metálico) über die Straße Ctra. Villacastín. Hier befinden sich Wegweiser und eine Informationstafel. Die Brücke selbst wurde nicht in den Radweg eingebunden. Da der alte Stadtbahnhof von Segovia ein Kopfbahnhof ist, mussten die Regionalzüge Richtung Madrid (Atocha) in Gegenrichtung wieder ausfahren. Nur noch spärlich verkehren die Züge der Linie 53 (Media Distancia). Der Radweg beginnt nun einen kontinuierlichen Abstieg hinab zum Fluss Eresma, nur unterbrochen durch die Umfahrungen, die durch die Zerstörung der alten Trasse durch den Neubau der Schnellbahn und der Zufahrtsstraßen notwendig wurden. Nach einem Kilometer durchquert man den ersten der zwei Tunnel des Radwegs, nach knapp 11 km (880 m ü.NN.) erreicht man die erste Brücke. Ab hier folgt der Radweg dem Fluss bis zur Brücke kurz nach dem Bahnhof Yanguas de Eresma (ca. Kilometer 26). Nun entfernt sich die Vía Verde langsam vom Río Eresma und biegt bald in westlicher Richtung ab. Durch die vom Getreideanbau geprägte Hochebene erreicht man den alten Bahnhof von Ortigosa del Pestaño. Kurz danach erreicht man die Neubaustrecke des AVE. Eine kerzengerade Piste auf der alten Trasse führt durch die Pinienwälder, in denen heute noch Harz aus den Baumstämmen gewonnen wird. Nach etwa 10 km, zuletzt wieder durch Getreidefelder, endet der Radweg am Ortsrand von Nava de la Asunción. Nur noch 250 m durch den Ort fährt man zum alten Bahnhof (am Freibad, Bar). Ein Weiterbau der Strecke bis nach Olmedo ist bereits auf den Infotafeln eingezeichnet, die Umsetzung konnten wir noch nicht überprüfen (2019).
Die ehemalige Bahnlinie verband Segovia mit der 92 Bahnkilometer weiter nordwestlich gelegenen Stadt Medina del Campo (Línea Villalba-Segovia-Medina del Campo). Im Jahre 1884 wurde die eingleisige Strecke in Betrieb genommen, 1966 wurde die gesamte Strecke elektrifiziert. 1993 wurde der Zugverkehr auf dem Abschnitt Medina del Campo - Segovia eingestellt. Zurück blieb eine verwaiste Bahntrasse, die inzwischen auf einer Länge von 48 km zur Vía Verde ausgebaut wurde. Der Abschnitt Segovia - Villalba de Guadarrama ist weiter in Betrieb: Der südliche Abschnitt Villalba-Cercedilla ist heute Teil des Nahnverkehrs von Madrid (Línea C-8), der restliche Abschnitt Cercedilla - Segovia gehört zur Linie 53 (Regionalverkehr "Media Distancia").
Die alte Bahnlinie wurde vom Neubau der Schnellbahnstrecke (AVE) abgelöst, die seit 2008 die Hauptstadt Madrid mit der Stadt Valladolid verbindet. Der Bahnhof "Segovia - Guiomar" der Schnellbahn AVE liegt etwa 5 km südöstlich außerhalb der Stadt.
Der Regionalbahnhof von Segovia ist ein Kopfbahnhof, der nur noch spärlich angefahren wird. Der Bahnhof der Hochgeschwindigkeitszüge liegt 5 km außerhalb des Zentrums.
Beginn des Radwegs auf der Bahntrasse an der Eisenbrücke (Puente Metálico) über die Straße Ctra. Villacastín. Hier findet man auch eine Infotafel. Eine Rampe führt hinauf auf das Niveau der Brücke.
Die Brücke selbst ist nicht befahrbar, bis zur Einmündung in die noch aktive Strecke sind es nur 400 m.
Ein felsiger Einschnitt wird durchquert, hier zweigt eine stillgelegte Schleife Richtung Süden ab (Blick zurück).
Die Strecke führt in einem großen Bogen aus dem Stadtgebiet heraus, von etwa 1000 m ü.NN. immer leicht bergab. Der erste Kilometer ist schon geschafft.
Licht einschalten: Der erste von 2 Tunneln der Strecke: Perogordo, 175 m lang, bei Kilometer 2,422! (Ostportal)...
.... und Westportal (km 2,597).
Blick zurück Richtung Segovia. Die felsigen Einschnitte bleiben zurück.
Die Schnellbahntrasse überquert die alte Bahnlinie, der Radweg überquert die N-110 und folgt in einigen Metern Abstand dem neuen Schienenweg.
Die alte Trasse, die in leichten Kurven verlief, wurde von der neuen, schnurgeraden Strecke zerstört. Vorbei am Tennisgelände, immer am neuen Bahndamm entlang, erreicht man eine alte Einsiedelei. Nur ein kurzes Stück weiter, am Industriegebiet, führt eine enge Unterführung auf die andere Seite der Schnellbahntrasse. Den Wegweisern der Vía Verde folgend erreicht man wieder die intakte, alte Trasse. Der Río Eresma wird überquert, eine schöne und einsame Strecke am Rande der Flussauen beginnt.
Der Ort Hontanares de Eresma kommt in Sicht. Eine Straßenquerung am Ortseingang: Der alte Bahnhof und eine Wohnsiedlung liegen ca. einen Kilometer weiter nördlich des alten Ortes.
Einfahrt ins Bahnhofsgelände. Das schöne alte Gebäude ist leider nur noch eine Ruine. Wir sind bei Bahn-Kilometer 13,215.
Und weiter geht es kerzengerade, links der Fluss und rechts ein Meer an Getreidefeldern. Im Blick zurück erkennt man am Horizont gerade noch die Berge der Sierra de Guadarrama.
Die Kilometrierung: alt und neu, Bahnstrecke und Vía Verde - dicht beieinander!
Immer am Rand der Auenwälder entlang, dann durch ein felsiges Gebiet am Rande der Getreidefelder.
Am Haltepunkt Ahusin (km 18,9) ist ein kleiner Rastplatz entstanden. Vom ehemaligen Wartehäuschen ist nur noch eine Ruine übrig geblieben. Hinter der Brücke über die Straße nach Carbonero de Ahusín (SG-V 33) erkennt man bereits ein Tunnelportal.
Der Tunnel Nummer 2 - Ahusin - Kilometer 19,688 bis 19,807 - also 119m lang.
Südportal und Nordportal
Links von der Bahntrasse schlängelt sich der Río Eresma mit leichtem Gefälle durch die einsame Landschaft.
Einschnitt in die hügelige Landschaft. Die Strecke passiert die kleine Ansiedlung San Pedro.
Hier befindet sich der verlassene Bahnhof von Yanguas de Eresma, der Ort (ca. 150 Einw.) liegt ca. 3 km weiter östlich.
Einst ein wichtiger Bahnhof der Linie nach Medina del Campo, heute nur noch eine Ruine in einer einsamen Gegend in der kastilischen Meseta, ca. 850 m über dem Meeresspiegel (ca. 5-6 Einwohner pro Quadratkilometer).
Etwa auf halbem Weg: 24,7 km von der Eisenbrücke in Segovia, noch 23,6 nach Nava de la Asunción. (beschildert ist auch schon Olmedo - 48 km- aber bis dahin war die Strecke 2016 noch gar nicht ausgebaut!
Eine rost- rote Eisenbrücke führt über den Fluss.
Durch Pinienwälder und die offene Landschaft: die Strecke steigt unmerklich etwas an und entfernt sich in westlicher Richtung vom Río Eresma.
Bei Kilometer 28 erreicht man das Gebiet des Arroyo Tormejón - ein schroffes Felsental überragt von einer kleinen Einsiedlerkapelle hoch auf dem Plateau.
Blick zurück - der Wanderweg zur Ermita de la Virgen del Torrejón ist beschildert.
Bald darauf erreicht man den Haltepunkt Armuña Bernardos - kein idyllischer Rastplatz! Die Straße zwischen den beiden Dörfern wird überquert, dann weiter kerzengerade durch die abgemähten Getreidefelder.
Die Brücke zum Ort Miguel Ibañez
Noch einmal Gelegenheit für eine Rast, dann durchquert man die schier endlose Weite der spanischen Meseta - kein Schatten weit und breit!
Endlich wieder bewohntes Gebiet: Ortigosa de Pestaño - Storchennester auf jedem höheren Pfosten.
Stopp am alten Bahnhof. Ein Jammer, wie das schöne Gebäude mit dem charakteristischen Vordach verfällt!
Die Schalter für immer offen- aber kein Verkauf von Fahrkarten mehr seit 1993!
Der Bahnhof bleibt zurück, nach einem Kilometer ist die alte Trasse von der Schnellbahnstrecke unterbrochen.
Immer an der neuen Bahnstrecke entlang, auf holprigem Schotterweg erreicht man die alte Kapelle Virgen del Pozo und einen Rastplatz am Rande eines Pinienwäldchens.
Nun muss man unter der Schnellbahntrasse durch - ein ruppiger Abschnitt, der beim Bau der neuen Bahnstrecke entstanden ist. Aber schnell ist man wieder auf dem alten Gleisbett.
Es folgt eine 5 km lange, schnurgerade Fahrt durch den Pinienwald. Die Luft ist voll vom Duft des Harzes, das hier durch Anschlagen der Stämme in kleinen Metallbechern aufgefangen wird.
Noch einmal eine "Durststrecke" von 2 km durch die Felder, dann ist man am Ende des bisherigen Ausbaus.
Am Ortsrand von Nava de la Asunción, biegt man nach links ab auf die Straße in den Ort. Auch wenn es auf einigen Wegweisern anders steht: Der Radweg auf der Trasse geht noch nicht weiter (2016), wie uns ein Einheimischer versichert.
Aber der Bahnhof, auch wenn verlassen, ist ein Schmuckstück!
Gleich neben dem Bahnhof befindet sich das Freibad und eine Bar. Schön wäre es, wenn der Radweg auf der Trasse weiter nach Coca mit seiner Burg im Mudéjar-Stil führen würde - die Entfernung auf der Landstraße beträgt nur 7,5 km. Bis Olmedo (weitere 24,4 km) war der Ausbau 2016 angekündigt. Mal sehen, ob und wann es realisiert wird.
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Seite zuletzt geändert am 15.03.2022